AYCR - All you can row 2023

"It always seems impossible until it´s done": All you can row 2023

Am längsten Samstag des Jahres hieß es für 3 MRC-Boote wieder: All you can row! Wir in der “maxKraft“ mit Ulrike D., Bjarne B., Janine A., Philipp W. und Canan D. (von der RG Speyer). In der “Schröder“ starteten Hannah K., Sarah P., Lisa A., Simon W. und Patrick P. und in der geplant entspannteren „Heinz Fritz“ Mannschaft ruderten Katrin K., Sonia S., Tim H., Thomas Kae. und Jan K.. Die Spielregeln bei AYCR sind ganz einfach: von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang rudern und dabei möglichst viel Strecke auf dem Rhein mit der Strömung zurücklegen. Gestartet wird in Karlsruhe und jeder kann aufhören, wann (spätestens um 21:33 Uhr) und wo er möchte.

Nach einem geselligen Vorabend und einer kurzen Nacht im Bootshaus bei der Karlsruhe Alemannia gab es ein gemeinsames Frühstück ab 4 Uhr, bis sich alle an die Boote begaben. Pünktlich um 5:24 Uhr, beim ersten Sonnenstrahl des Tages und einem wunderschönen roten Himmel, machten wir uns neben 22 anderen Booten rheinabwärts auf den Weg. Mit an Bord: viele Bananen, Müsli-/Energieriegel, Wasservorräte und Musik. Unser optimistisch kalkuliertes Ziel: 213 km bis nach Boppard rudern. Mit einer durchschnittlichen Schlagzahl von 24 ging es los. Geplant waren zwei 5-minütige Landpausen in Mannheim (km 67) und Mainz (km 146). Ansonsten wurde alle 30 bis 45 min. im Boot der Steuermann/-frau getauscht, so dass sich jeder mal auf dem Steuerplatz stärken bzw. erholen konnte.

Unser erstes Etappenziel war es als erstes Boot in Mannheim anzukommen. Nach etlichen Bug-an-Bug Duellen und mit wechselnder Führung gegen ein Boot aus Stuttgart-Cannstatt konnten wir mit einem beherzten, aber sauber geruderten Schlussspurt diesen Etappensieg sichern.

Nach einer herzlichen Begrüßung durch unsere an der Pritsche wartenden Vereinsmitglieder - Team "AYCHelp" - wurden noch schnell die Wasservorräte aufgefüllt. Danach ging es auch schon wieder weiter.

Ab 10 Uhr bereitete uns der wolkenlose Himmel und die Temperaturen um die 30 Grad zunehmend Schwierigkeiten. Bei den hitzigen Temperaturen waren viele Sportboote unterwegs und machten uns das Leben mit ihren Wellen nicht leichter.

Am Oppenheimer Strandbad konnten wir unsere, nach der Pause in Mannheim, verlorene Führungsposition wieder zurückerobern, da das führende Boot (Rgm. Cleve, Köln, Bremen) dort eine kurze Landpause einlegte.

Da die vorgenannte Mannschaft kurz nach uns wieder losruderte, war die Strecke bis zur Mainzer RG von taktischen Wechselstrategien und finden des optimalen Kurses beider Mannschaften geprägt, da spürbar war, dass jedes Boot als erstes in Mainz ankommen wollte.

Nach 9 Stunden, etwa gegen 15 Uhr erreichten wir dann als zweites Boot mit ca. 100 m Abstand Mainz, füllten wieder Getränke auf und passten unsere Zielsetzung der Renngemeinschaft aus Cleve an. Neues Ziel: Lahnstein (die paar Kilometer mehr- was soll‘s!)

Jetzt begann der harte Teil des Tages. Ermüdet von der Sonne und den zurückliegenden Strapazen war noch die Strecke von Mainz nach Bingen (ca. 26 km) zu bewältigen. Wirklich kein Zuckerschlecken und für uns mitunter der härteste Teil der Etappe. Noch viel mehr Sportboote, gefühlt keine Strömung und immer die gleiche Landschaft. Im Kopf zählte jeder die Kilometer bis zum Bingener Loch runter.

Zu unserer Freude legte, neben der ab dort spürbar zunehmenden Strömung, in Bingen eine Rheinfähre ab (Déjà-Vu letztes Jahr), auf der eine After-Work/Ü30-Party stattfand. Sie begleitete uns für ca. 20 km, sorgte für gute Musik, zu der wir teilweise mitsangen, während das Publikum uns immer beim Vorbeirudern zujubelte und anfeuerte. Dadurch vergaßen wir größtenteils unsere Schmerzen und waren motiviert für das letzte Teilstück.

Als die Fähre abgedreht und wir an der Loreley durch waren, wurde es immer stiller im Boot, die Sonne verschwand langsam hinter den Bergen des Mittelrheintals und jeder versuchte mit seinen körperlichen Problemen und Schmerzen klarzukommen. Bei dem einen taten die Hände mehr weh, bei einem anderen der Hintern. Aber aufgeben wollte keiner von uns. Wir reduzierten auch deshalb die Wechselintervalle auf 20 Minuten, um die Belastung für jeden zu reduzieren. Auf den letzten 20 km wurde sehnsüchtig nach jedem Kilometerschild am Ufer Ausschau gehalten, bis wir nach offiziell 229 km als eins von zwei Booten in Lahnstein ankamen und somit an diesem Tag am weitesten gerudert sind. Mit einer beispiellosen Logistik im Hintergrund (hier nochmal einen herzlichen Dank an alle Helfer*innen des KRA und vor allem WD) wurden alle Boote am Zielort eingesammelt und nach Mainz gebracht.

Die ersten Tage danach war Regeneration angesagt. Neben dem Stolz über das Erreichte, waren die Gedanken und Gespräche aber schon beim nächsten Jahr, um herauszufinden, wo man noch optimieren bzw. Zeit einsparen kann, um dann noch 22 km weiter bis Neuwied zu kommen.

Die Schröder Mannschaft, von denen alle das erste Mal bei AYCR dabei waren, schafften es mit beeindruckenden 172 km bis Bingen und erreichten damit ihr Maximalziel, während die Heinz Fritz Mannschaft, wie geplant und entspannt nach 67 km in Mannheim anlandeten und bei Kaffee/Kuchen den Tag genossen.

Autor: Mannheimer Ruder Club 1875 e.V.

Datum: