Wanderfahrt auf der Ruhr vom 12. Juli bis 15. Juli 2018

Eine Wanderfahrt auf der … Ruhr? … vorbei an Kaimauern, Schornsteinen, Fabriken und Fördertürmen? Umhüllt von Rauchwolken und Abgasen, die die Luft verpesten?

Kann man sich auf so ein Zielgebiet freuen?

Soviel steht fest – mit diesen Vorstellungen haben wir uns gewaltig getäuscht!

Perfekt geplant und hervorragend organisiert von unserem Wanderruderwart Manuel C., machte sich am Donnerstag, den 12. Juli 2018 eine Gruppe von 11 Clüblern in einem privaten Pkw sowie dem Club-Bus in Richtung Witten auf den Weg. Bepackt waren wir neben unseren Übernachtungsutensilien unter anderem mit den von Nina J. im Vorfeld reichlich eingekauften Köstlichkeiten zur Verpflegung sowie zwei leckeren selbstgebackenen Kuchen von Doris S. Auf dem Hänger hatten wir die Boote Kraftwerk und Heinz Fritz. Vom Ruderclub Witten aus sollte unsere Wanderfahrt am Freitag starten.

Was würde uns erwarten?

Laut Manuels konkretem Tourenablauf stand für Freitag rudern von Witten nach Essen-Steele „30km mit 5 Bootsrutschen, 1 Schleuse außer Betrieb daher umtragen“ auf dem Tagesprogramm.  

Aber was sind Bootsrutschen? Wie sollte das funktionieren?

Nach reichlicher Überlegung haben wir uns, teilweise schweren Herzens, dazu entschlossen, die Bootsrutschen nicht in den Booten sitzend hinab zu „rutschen“, sondern zu „treideln“. Damit ist das „Ziehen von Booten auf Wasserwegen durch Menschen oder Zugtiere“ gemeint. Da keiner von uns jemals zuvor schon getreidelt hatte, sollte dies die Herausforderung des Tages werden.

Bei der ersten Bootsrutsche angekommen haben wir schnell angelegt und sind ausgestiegen, um uns neugierig die Bootsrutsche mal näher anzusehen. Der geringe Wasserstand sowie die schmale und doch auch lange und recht steile Gasse hinab haben uns vor Ort in unserer Entscheidung, zu treideln, bestätigt.

Eins, zwei, drei haben wir unsere langen Seile an den Ruderbooten fest verknotet. Bewaffnet mit Skulls und Haken hat jede Mannschaft ihr Boot auf der „Rutschfahrt“ begleitet, gesteuert und je nachdem abgebremst und dabei im Laufe der Wanderfahrt ihre ganz eigene Technik entwickelt. Ob langsam und vorsichtig abgebremst oder schwungvoll mit aktivem Spurt neben her, wir hatten alle einen riesigen Spaß dabei!

Danach ging es weiter auf der Ruhr flussabwärts in Richtung unseres Übernachtungsquartiers, dem Steeler RV. Tatsächlich floss die Ruhr, mal im schmalen, mal im breiteren Flussbett, mit gemächlichem Tempo und spiegelglatt, aber auch zeitweise in schäumenden Stromschnellen, dahin. Und entgegen unseren anfänglichen Vermutungen waren wir umso erstaunter, wie ländlich und idyllisch sich die Ufer und das Umland auf der gesamten Wanderfahrt zeigten. Wir sahen bewaldete, ca. 300m hohe Berge und Hügel, Seerosen, unzählige Brombeerhecken und Riesenbärenklau an den Ufern der Ruhr. Es ging vorbei an Vogelschutzgebieten, Rinder- und Schafsherden, Gänsen, Enten und Fischen im klaren Wasser. Aber auch Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Wasserburg „Haus Scheppen“, Schloss Baldeney, Burgruine Kattenturm, Schloss Oefte, konnten wir von den Ruderbooten aus gut erkennen und fotografieren.

Am Samstag, nach einem leckeren und reichlichen Frühstück im Restaurant des Steeler RV, das in der Übernachtung enthalten war, brachen wir zu unserem 15km entfernten Ziel, dem Ruderclub am Baldeneysee auf. Der Baldeneysee hat uns so überwältigt, dass wir spontan eine Pause eingelegt haben und einige von uns zur Erfrischung schwimmen gegangen sind. Als wir am Ruderverein angekommen waren konnte sich jeder den Nachmittag frei gestalten. Die einen haben gechillt, gespielt und gebadet, die anderen haben sich zu der Sehenswürdigkeit „Villa Hügel“ aufgemacht.

Leider kam der Sonntag viel zu schnell herbei und wir mussten zur 15km entfernten Mühlheimer RG aufbrechen und die Heimfahrt nach Mannheim antreten.

Unser besonderer Dank geht an Joshua C., der uns während der ganzen Tour mit dem Club-Bus begleitet hat. Joshi hat zahlreiche Fotos geschossen, war immer zur Stelle beim An- und Ablegen, beim Tragen der Boote und allem was dazugehört. Er hat sämtliche Einkäufe für uns erledigt. Du hast uns rührend umsorgt. Vielen Dank Joshi!

Die Wanderfahrt war ein voller Erfolg! Aber nicht nur wegen der perfekten Organisation, der eindrucksvollen Landschaft, der herzlichen Aufnahme in den Rudervereinen und das durchweg sonnige Wetter, sondern auch die unkomplizierte und fröhliche Atmosphäre, die Kameradschaft und Hilfsbereitschaft untereinander, die gemütlichen Abendessen in den Restaurants sowie die vielen lustigen Momente machen diese Wanderfahrt für mich unvergesslich und ich freue mich sehr, dass ich daran teilnehmen konnte.

Autor: Mannheimer Ruder Club 1875 e.V.

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